Klang und Ton Ausgabe 6/2013

 

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Little BLAST
 

 

Händlerbausatz in Klang & Ton, Ausgabe 5/2014

Zweiwege Klein-PA der besonderen Art

Beurteilung des K&T-Teams (von Holger Barske und Thomas Schmidt):

 

Patrick Buscaino aus Worms geht schon eine ganze Weile einen ganz eigenen Weg - betrachtet man seine Website, dann sieht man viele eigene Ideen und ganz viel Freude am Lautsprecherbau abseits des Mainstreams. Und da wiederum sind es meist wirkungsgradstarke Boxen mit preisgünstigen Komponenten aus dem PA-Bereich, die das Gros des Sortiments ausmachen. …

Patrick Buscaino legt Wert auf die Feststellung, dass die Box rein nach Gehör abgestimmt wurde. …

 

Hörtest

Der Wirkungsgrad der Little BLAST ist beeindruckend hoch, die Klirrwerte sind sogar bei einem Nennpegel von 105 dB absolut vorbildlich. …

Hat man die Position der Little BLAST erst einmal gefunden, überzeugt Buscainos Box tatsächlich durch eine ungemein mitreißende Dynamik, erst recht, wenn man ihr in größeren Räumen einen adäquaten Subwoofer als Spielpartner zu Seite stellt. …

 

Fazit

Als Partybox, als Klein-PA oder Power-Hifi: Die Little BLAST ist ein Lautsprecher mit Charakter und Spielfreude.“
 

 

 

Wormser Wirtschaft vom 24.10.2014

 

 

BLAST: Wormser baut Lautsprechergehäuse je nach Musikgeschmack und gibt Tipps für das beste Klangerlebnis!

 

 

Suche nach dem „süßen Fleck“

 

Patrick Buscaino produziert seine Blast Hi-Fi Lautsprecherboxen in Handarbeit. Foto: photoagenten / Ben Pakalski

 Von Nadine Schwarz

 WORMS - Glasklar perlt Jacqueline François’ Stimme ins Ohr und entführt in ein verträumtes Pariser Café am Montmartre. Die Augen sehen jedoch nur ein halbkreisförmiges Arrangement aus Lautsprecherboxen, aus denen das Chanson lebensecht erklingt.

 HiFi – High Fidelity, also hohe Wiedergabetreue ist das. Der Wormser Patrick Buscaino hat es sich zum Ziel gemacht, „Musik so livehaftig reproduzieren zu können, wie es geht“. Der 47-jährige Musikliebhaber fertigt seit 1982 selbst Boxen an und hat vor zehn Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet: „Blast“ steht für „Buscaino LautsprecherSysTeme“, und dahinter stecken Boxen, die es so im Laden nicht zu kaufen gibt. Buscaino fertigt Unikate, speziell nach Kundenwunsch. Schon mit 500 Euro geht es los für ein Lautsprecherpaar nach Maß.

„Nach oben gibt es keine Grenze, dafür hat man etwas ganz Individuelles“, betont er. Damit ist er im Wormser Umkreis einzigartig. Die nächsten vergleichbaren Lautsprecherbauer gibt es in Mannheim oder Frankfurt.

 

DIE FIRMA

Blast-Showroom: Kasernengasse 17, Worms. Online: www.buscaino-lautsprechersysteme.de

Kontakt: 01724747266 oder per E-Mail an info@buscaino-lautsprechersysteme.de.

 

„Die Beschaffenheit der Wohnung und die Größe, Oberfläche, Holz und Form der Boxen spielen da natürlich eine Rolle“, sagt der Lautsprecherentwickler, der auch Ausbilder für Schreiner ist, „aber man sollte sich nicht von der Optik täuschen lassen. Viel wichtiger für ein individuelles Klangerlebnis ist die Musikrichtung, die man hört und das emotionale Erleben“. Psychoakustik nennt der Technikspezialist das. „Wer gerne Klassik oder ruhigen Jazz hört, braucht zarte Lautsprecher, für Rockmusik, HipHop oder Techno sollten sie eher dynamisch impulsiv sein.“ Er stellt für jeden Kunden individuell Klangschwerpunkte zusammen. „Manche wollen, dass der Hochtonbereich stärker brilliert oder der Bass druckvoller ist.“ Und wie geht das? „Spulen, Kondensatoren und Widerstände sorgen für das richtige Verhältnis der Trennfrequenzen.“

 

Wem das zu kompliziert ist, für den hat Buscaino ein paar ganz einfache Tipps: „Eine kleine Wohnung braucht auch kleine Boxen. Das Verhältnis der Gehäusegröße zum Raum muss stimmen, sonst fühlt man sich so, als sitze man in der Box drin.“ Die Boxen sollten nicht zu tief stehen oder zu hoch hängen, sondern am besten auf Kopfhöhe sein. „Eben da, wo die Ohren sind“, vereinfacht der Experte die physikalischen Gesetze der Schwingungen. Außerdem ist der Raum selbst für das Klangerlebnis entscheidend. „Die moderne Wohnkultur mit viel Glas, Fliesen und Fenstern kommt einem ausgewogenen Ton nicht entgegen“, meint Buscaino. Tapete, Teppiche, Vorhänge, eine Couch – am besten eine mit Stoff- oder Wildlederbezug – und Bilder an den Wänden verhindern, dass der Schall sich durch Reflexionen diffus im Raum ausbreitet.

 

„Wenn sie neu sind, haben Boxen eine stumpfe Klangfarbe; sie müssen sich erst einschwingen. Dafür brauchen sie je nach Lautstärke 30 bis 50 Betriebsstunden“, verrät der Fachmann und erklärt weiter, dass für das beste Klangerlebnis die Boxen dreiecksförmig zum Hörer aufgestellt sein sollten – im sogenannten „Stereodreieck“.

Dann sitze der Musikliebhaber im „sweet spot“, dem süßen Fleck, „wo alle Frequenzen in derselben Schallschnelle das Ohr erreichen“. Per Knopfdruck zeigt Buscaino den Effekt, der einen Klangteppich in seinem Wohnzimmer ausbreitet und den „Showroom“ akustisch komplett ausleuchtet. Klang, den man eben nicht nur hören, sondern erleben kann. „Entscheidend ist, wie tief man in die Musik reinhören kann“, sagt Buscaino, dessen einziges Messinstrument seine Ohren sind: „Es gibt Hifigeräte, die messtechnisch perfekt sind, aber leblos klingen; und andere, die unheimlich Groove haben, aber technisch nicht perfekt sind.

 

 

 

Konzert Kritik im WO! Magazin, Ausgabe Dez. 2011

 

 

 

Hören am Pegellimit: zu Besuch bei Blast Audio

Verborgen in einem Hinterhof in der Wormser Innenstadt residiert Blast Audio – eine Parallelwelt zum modernen HiFi. Hier regieren Vintage-Komponenten und Hochpegel-Boxen-(Foto: R. Vogt)

Vielen Zeitgenossen ist modernes HiFi viel zu langweilig. Glatte Formen und glatter Sound zu ambitionierten Preisen – das ist nichts, womit man diese Menschen hinter dem Ofen hervorlocken könnte. Sie stehen nicht selten auf Hochwirkungsgrad-Lautsprecher plus Vintage Elektronik und sind – wenn sie sich hier wiedererkennen – bei Blast Audio in Worms haargenau richtig.

Firmeninhaber Patrick Buscaino in seinem Laden und in seinem Element (Foto: R. Vogt)

„Blast“ steht – na klar – für Druckwelle. Firmeninhaber Patrick Buscaino lässt schon im Firmennamen keine Zweifel darüber aufkommen, wie seiner Meinung nach authentisch Musik gehört werden sollte: nämlich nicht leise. Im Laufe seines HiFi-Lebens hat sich der Wormser mehr und mehr auf Hochwirkungsgrad-Lautsprecher spezialisiert. Aber keine von der Stange: Buscaino entwickelt sie selbst – mit Klassiker-Bauteilen, die er sich überwiegend aus Restbeständen besorgt. Ein Blick auf seine Website zeigt, wessen Geistes Kind der gebürtige Wormser ist.

Buscaino ist ein Bewahrer. HiFi kann er nicht wegwerfen – aber sehr gut reparieren. Deshalb hat er auch in der Wormser Innenstadt einen Souterrain-Laden mit Reparaturwerkstatt und einer Ausstellungsfläche, die ein bisschen nach Dauer-Flohmarkt aussieht.

Selbst der kritische Herr Schröder, LowBeats Tonmeister und technisches Gewissen, konnte sich für das Angebot bei Blast Audio begeistern (Foto: R. Vogt)

Was hier rumsteht, ist zwischen 10 und 50 Jahre alt, aber eins wie das andere absolut funktionsfähig. Egal, ob HiFi, Audio oder Bühnen-PA: Es gibt quasi alles. Wer beispielsweise eine komplette Anlage mit Helden der Achtziger oder Neunziger Jahre sucht, wird bei Blast Audio in jedem Fall fündig. Wahrscheinlich sogar für kleine Münze. Und er geht kein Risiko ein, weil Buscaino selbstverständlich alles genauestens checkt.

Der Ladeninhaber ist ein Freund der vielen Worte, der Autor ist noch skeptisch… (Foto: R. Vogt)

Ich fand hier beispielsweise einen Harman/Kardon HK 6150 aus den frühen Neunzigern. Der kleine Amp spielte damals alles in Grund und Boden und dürfte auch gegen modernes HiFi noch gut bestehen. Bei Buscaino gibt es ihn für knapp über 100 Euro.

Mit modernen HiFi-Lautsprechern funktionieren die alten Verstärker-Helden nicht so gut. Zum einen war früher Leistung echt teuer, zum anderen der Hörgeschmack (und damit der Abmischungs-Charakter) ein anderer. Praktisch, dass Buscaino ein ebenso großes Faible für Hochwirkungsgrad-Lautsprecher hat und er sie sogar selbst entwickelt. Womöglich ja sogar an einem Vintage Verstärker.

Buscaino: „Ich liebe die Stereo-Receiver der Siebzigerjahre. Die Haptik ist toll und der Sound hat sowas Warmes.“ Doch für deren Präsentation hat Buscaino noch seinen Ausstellungsraum zu Hause, wo er a.) die edleren seiner Vintage-Komponenten stehen hat und wo er b.) seine Lautsprecher entwickelt und auch vorführt.

Bei Blast Audio wimmelt es von Vintage Helden: etwa einem Marantz Receiver 2235 oder dem Sansui Verstärker AU 717 (Foto: R. Vogt)

Hier sieht es aus, wie es in einem Entwicklungs- und Vorführraum aussehen muss: Die Gerätschaften stapeln sich und egal, wo man hinschaut: man sieht lauter geiles Zeug.

Fernbedienungen waren in den Siebzigern noch nicht so verbreitet. Zur Pegelanpassung muss der Meister selbst Hand anlegen (Foto: R. Vogt)

Schon kurz nach Eintreffen hatte ich mich unsterblich in den Sansui 9090D verliebt, den ließ Buscaino aber leider nicht laufen. Und noch ein Schmankerl weckte meine Neugier: Ein Breitbänder aus den 1930er Jahren, der seinerzeit für Sprachübertragungen am Bahnhof entwickelt wurde. Buscaino hat noch einige davon und ist vor allem vom Hochton begeistert: „Die haben eine Wahnsinns Auflösung“. Der Vintage-Spezialist kombinierte den Breitbänder-Oldie mit einem 12 Zoll Bass von Yamaha, der immerhin 50 Jahre jünger ist.

Das klang erstaunlich gut. Wie auch die Anlage, die er uns vorführte. Dafür hatte Buscaino eine Endstufe mit „etwas mehr Reserven“ ausgesucht. Schon da hätte ich hellhörig werden müssen, blieb aber arglos. Selbst als die größten Bassreflexboxen im Raum angeschlossen wurden. Kenner werden bei den Namen der Treiber hellhörig: 15 Zoll PA-Tieftöner JBL K130, Mitteltonhorn JBL 2482 (Gewicht: 12 Kilo!) und Druckkammer-Hochtöner Fostex FT66. Wem das nichts sagt, kann ich verraten: man kann damit sehr, sehr laut und unverzerrt Musik hören. Und genau das taten wir.

Eine Sammlung außergewöhnlicher Selbstbauten, die zum Teil sehr unterschiedlich sind. Doch der hohe Wirkungsgrad zieht sich wie ein roter Faden durch das Angebot (Foto: R. Vogt)

Buscaino legte so einiges auf und es klang hammermäßig gut: nämlich extrem präzise, auf den Punkt, laut und unverzerrt. Nach diversen Stücken mit dem Pegel einer startenden Galaxy (ich saß nicht einmal 2 Meter von den Lautsprechern entfernt) hatten meine Ohren genug und ich wollte gehen. „Nein, nein“, protestierte Buscaino: „Elvis musst du noch hören“. Und wie gut, dass er mich überredet hat: „In The Ghetto“ (live), ein Stück, das ich freiwillig nie hören würde, klang über diese Anlage zum Niederknieen gut. So als sei die Aufnahme von heute und nicht von 1969: körperhaft, dynamisch, absolut authentisch. Große Klasse, großes Kino.

Buscaino schafft mit seiner Art einen ganz speziellen Spagat: Er adaptiert zu dem Klang der alten Verstärker-Helden seine speziellen Hochwirkungsgrad-Speaker. Und zusammen ergibt sich daraus ein ebenso spezielles wie phänomenales Erlebnis. Mein Tipp: Einfach mal Worms in die nächsten Reiseziele mit aufnehmen. Die Öffnungszeiten sind allerdings rar gesetzt: immer Samstags zwischen 10 und 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung. Telefon: 06241 24556.

Originaler Artikel von Lowbeats.de

 

 

 

Das Revival von Vintage Hifi!

Lowbeats / Holger Biermann / hob@lowbeats.de

12.2019

Leben oder sterben lassen?

 

 

Eines vorweg: Die Mehrzahl der Produkte des vorigen Jahrhunderts - ganz gleich aus welcher Branche – wurden von deren Entwicklern, welche einen beachtlichen Berufsethos innehatten, auf Robustheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit getrimmt, fernab des Profitstrebens der meisten Firmen und Konzerne aktueller Tage. Jeder kann dieser postmodernen Konsumschwemme entgegenwirken, welche bekanntlich und zwangsläufig in einer sehr kurzen Halbwertszeit des Gerätegebrauchs und dessen frühzeitiger Vergänglichkeit mündet.

Hierzu eine kleine Anekdote:

Mein Großvater Karl Nägler, Jahrgang 1907, wegen seiner Berufung als Finanz- Oberamtmann wohl betucht, verfügte über das nötige „Kleingeld“, um meiner im Haushalt emsigen Oma einen großen Wunsch zu erfüllen, nämlich der Erwerb eines Staubsaugers der Firma Electrolux. Der Preis von gut 400 Mark entsprach Ende der 50er Jahre etwa seinem Monatseinkommen, jedoch garantierte diese Investition die o.g. Attribute bzgl. der Qualität, i.S.d. Langzeit-Stabilität. Noch heute, nach nunmehr 60 Jahren, funktioniert diese Hygienemaschine tadellos, ohne jemals eine Wartung erfahren zu haben.

Ein Zufallsprodukt? Nicht anzunehmen. Auch der Ventilator von Siemens, den er sich Mitte der 30er Jahre kaufte und welcher in einem Koffer den Krieg im Schutt der ausgebombten Ruine meines (Groß-) Elternhauses „überlebte“, rotiert immer noch niedlich scheppernd vor sich hin....

Der Vorzug älterer Hifi-Sets

Die seinerzeit hochwertigen und im Vergleich zu den Einkommen der Normalverdiener recht teuren Stereoanlagen verfüg(t)en eben über jene Qualität, die eine Nutzung über Jahrzehnte möglich macht. Nicht nur die Haptik von Front und Gehäuse war ausschlaggebend, um den Hifi-Interessierten zu überzeugen, auch die Bestückung an Bauteilen hoher Spannungsfestigkeit und enger Fertigungstoleranzen war für die weitsichtigen Produzenten ein Muss, da die Käufer nur so Vertrauen in jene Marke, im Hinblick auf einen tadelsfreien Leumund des Herstellers und künftige Kaufentscheidungen, gewinnen konnten. Nicht nur dem Laien imponieren noch heute die z.T. aus massivem Aluminium oder Stahl gedrehte Schalter und Regler, eingravierte Schriftzüge und Funktionsbezeichnungen auf den Fronten, gut klingende Potentiometer mit störungsfreier Langzeitbedienung und das hohe Gewicht des Gerätes, oftmals den groß-dimensionierten Trafos geschuldet. Sollte sich tatsächlich mal ein Defekt im Innenleben des Geräts einstellen, hat zumindest der versierte Techniker wenig Mühe, diese Stelle zu lokalisieren, da das Platinenlayout meist simpel strukturiert (keine SMD-Technik) und aufgeräumt ist, und wenn es mal komplizierter wird, sind Schaltpläne online aufspürbar. Originale Bauteile benötigt man für das Instandsetzen nur ganz selten, indem eine Modifikation der jeweiligen Baugruppe vorgenommen wird, jedoch sind Vergleichs-Ersatzteile i.d.R. erhältlich.

Die Maschine soll uns dienen – nicht wir der Maschine

Vom heutigen Standard aus betrachtet, erscheinen solche Vintage Geräte wie verspielte, aus der Zeit gefallene, obsolete Objekte, deren Handhabung eine Einfachheit darlegt, dass selbst ein Grundschulkind oder ein Greis die Maschine aktivieren und bedienen kann, ohne zuvor die Funktionen müßig einstudiert zu haben, oder – wie bei modernem (digitalen) Hifi die Regel – man erstmal verzweifelt in der Bedienungsanleitung blättern muss, um endlich einen Ton aus den Lautsprechern vernehmen zu können.

((Kleine philosophische Exkursion... Die seitens des Menschen zu befürchtende Unkontrollierbarkeit von Hochtechnologien kumuliert in der Kernaussage des Science Fictions von Stanley Kubricks „2001 Odyssee im Weltraum“, aus dem Jahr 1968: Der destruktive Zentralcomputer HAL muss deaktiviert werden!))

Analog oder digital – wie „hört“ unser Gehirn?

Unser Gehör ist neben dem Geruchssinn das Sinnesorgan, welches sich am geringsten manipulieren lässt (i.Ggs. zum Sehsinn, wie z.B. bei optischen Täuschungen gegeben).

Trifft eine mechanische Schwingung (wie u.a. vom Lautsprecher als Schallwandler) auf unser Gehör, ist der Mensch von Natur aus stets bemüht, die Erscheinung des Klangereignisses einer akustischen Analyse (Zusammenklingen von zahlreichen Tönen/Teiltöne, Klanghöhe/Frequenz, Klangfarbe, Klangspektrum, Schalldruck) zu unterwerfen.

Klang sind das gesprochene Wort/Gesang und die Musik; diese sind kein diffuses Klanggemisch, sondern eine periodische, harmonische Fusion von sinusförmigen Schwingungen, die sich vom reinen Ton bzw. vom unregelmäßig überlagerten Geräusch unterscheiden.

Die Informationsverarbeitung während des Musikhörens bedeutet das äußerst rasche räumliche und zeitliche Codieren von Tonhöhen und Lautstärken und wird im Bruchteil einer Sekunde neuronal dem Gehirn übermittelt.

Vereinfacht dargestellt, wird bei der digitalen Reproduktion von Musik die dem Ohr sonst so geläufigen sinusförmigen (analogen) Schwingungen regelrecht zerstückelt und deren Amplitudenkurven in definierte „Treppchen“ unterteilt, eben in Einsen und Nullen, um dann wieder im Digital-Analogwandler in simulierte Schwingungen zusammengefügt zu werden. Ganz gleich wie hoch das Oversampling/Abtastrate/Linearität des Konverters etc. sind, eine einmal in sich unterbrochene Schwingung kann nicht mehr ihr ursprünglich moduliertes Format zurückerhalten. (Restriktiv metaphorisch betrachtet: Ein zerschnittenes Seil kann nie mehr an seinen Enden verbunden werden, nur ein Knoten wird es wieder zusammenhalten können).

Eben jene Divergenz des „digitalen Hörens“ versucht das Gehirn zu kompensieren, indem es das Fehlen der Ganzheitlichkeit der Schwingungen (i.Bes. der Obertonwellen ab 5 kHz), die einen natürlichen Klang ausmachen, durch die Ergänzung des zerebralen „Dazurechnens“ aufarbeiten muss. Eine extrem unangenehme bis anstrengend-nervige akustische Auswirkung auf den Hörer stellen Aufnahmen mit geringer Datenrate dar, wie z.B. MP3 u.a.

High-Fidelity als Transporteur von Emotionen

Anhand der analogen Verarbeitung von Musiksignalen und deren Aufnahmen ist eminent, dass der vielbeschworene Hype des Hörens digitaler Quellen eine Totgeburt war. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die besten Aufnahmen Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre entstanden, als die Röhrentechnik weit fortgeschritten und ausgereift war. Spätestens seit den frühen 80er Jahren ging es mit der Natürlichkeit des Klangs der Musikkonserven nur bergab, bis sich endlich eine hartnäckige Fraktion von überzeugten Analoghörern herauskristallisierte, die der Digitaltechnik schon jeher abschwörten.

Mit dem hier vorgestellten Vollverstärker Sansui AU-7900 (gut 14 kg schwer) und dem Tuner TU-7900, Baujahr 1976, haben wir eben solche Kandidaten, welche auf „unerhört“ überzeugende Weise musikalisch klingen: Runder Sound, Weichheit und Fülle in annähernd allen Belangen, in sich geschlossene weitreichende Homogenität aus einem Guss im gesamten Mitteltonbereich, flinkes Timing der Impulse, Zartheit bei sphärischen Klängen, zupackende Dynamik wenn es mal krachen soll.

Der Tuner beweist eine prima Trennschärfe und einen obenhinaus freien und fluffigen Hochtonbereich, wenn mit Wurfantenne betrieben. Beide Geräte sind pur „analog“ bestückt, d.h. ohne jegliche ICs/Prozessoren, was die Grundlage eines samtig-wohligen Klanggefüges ausmacht.

Die damaligen Neupreise lagen für den Amp bei DM 1750 und für den Tuner bei DM 1250. Die Preis/Klang-Relation ist heute wohl eine weit bessere, da diese Kombi meist – je nach optischem Zustand - um die € 1000-1200 gehandelt wird. Superbes Hifi zum vergleichsweise kleinen Preis!

 

 

Copyright Dec. 2019

BLAST Lautsprechersysteme

Patrick Buscaino

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